Alpenüberquerung von Berchtesgaden nach Lienz - die Siebte!
Die Alpen AG 2025/26 war unterwegs

Nach fast zweijähriger Vorbereitungszeit, die u. a. einen Erste-Hilfe-Outdoorkurs, Materialkunde, Wanderungen im Bergischen Land und etlichen, erfolgreichen Waffelverkäufen im Gartencenter Mencke beinhaltete, durfte nun endlich auch diese Tour beginnen, die für 13 Schüler und eine Schülerin schon ein Jahr früher hätte starten sollen. Hätte… hätte ich mir vier Monate vor der Tour im letzten Jahr nicht mein Knie zerlegt. Der ein oder andere aufmerksame Leser merkt vielleicht jetzt schon, dass nicht Herr Thüner den Blog schreibt, kann er nicht, denn diesmal hat er Knie und sitzt in Wuppertal. Kurzentschlossen ist Frau Franke eingesprungen. Vielen Dank dafür! Emma und Mark, Bergprofis und ehm. St. Anna Schüler, sind natürlich auch wieder dabei.
Es wird garantiert wieder eine Tour mit einmaligen Ausblicken, exklusiven Erfahrungen und Abenteuern.
Heute Morgen startete der Tag früh, denn die Deutsche Bahn hatte beschlossen, just an diesem Wochenende irgendwo zwischen Wuppertal und Düsseldorf zu bauen. Kurzum wurde der Treffpunkt nach Düsseldorf verlegt und diesmal stand auch keiner der Schüler am falschen Bahnhof. Alle waren pünktlich und die Stimmung für diese frühe Uhrzeit sehr gut. Natürlich gab es auch das obligatorische erste Gruppenfoto mit müden Gesichten im Schein des Bahnhofslichts. Und der Abschied von Hund und Eltern. Gehört dazu.
Wir bedanken uns bei den Sponsoren der Alpenüberquerung 2025
Tag 1 - 23.08.25: Anreise Berchtesgaden
Am Gleis haben wir noch eine zweite Schülergruppe getroffen, die eine ähnliche Tour wie wir geplant und auch den gleichen ICE wie wir gebucht hatten.
Das Abenteuer kann beginnen, dachte ich so beim Einsteigen. Im Zug selbst stellte sich heraus, dass die andere Schülergruppe nicht nur die gleiche Tour, wie wir machen wollten, sondern auch noch exakt unsere Sitzplätze im Zug hatten. Überzeugt davon, dass das Bahnpersonal zu einer guten Lösung für unsere Sitzplatzmisere kommen würde, suchte ich eine Schaffnerin auf, die nach genauerem Hinsehen feststellte, dass die Reservierung zwar korrekt war - nur nicht ganz der Tag. Das war jetzt eine Erfahrung der Art, auf die wir absolut hätten verzichten können. Irgendwie war aber während der ganzen Bahnfahrt niemand an unseren Tickets interessiert und spätestens in Augsburg fiel die Anspannung ab, als der Kontrolleur das Ticket einfach abstempelte. Puh! Glück gehabt. Die restliche Fahrt verlief entspannt. In Berchtesgaden wurden noch kurz die REWE Angebote gecheckt, der eine oder andere legte sich noch eine Ersatzunterhose zu und dann ging es in die altbekannte Jugendherberge. Morgen starten wir wieder früh und ab jetzt möchte ich nur noch von Steinböcken, Murmeltieren oder Gemsen überrascht werden. Und natürlich von gutem Wetter.
1070 Höhenmeter zum Kärlingerhaus. Los geht es!
24.08.2025 1. Wandertag: St. Bartholomä - Kärlingerhaus 10,7 KM 1100 HM
Der erste Wandertag begann mehr weniger ausgeschlafen in der Jugendherberge Berchtesgaden mit einem ausgiebigen Frühstücksbuffet. Nachdem wir uns alle fertiggemacht hatten, kam gegen 08:00 Uhr unser Bus, mit dem wir den ersten Weg zum Königssee überbrückten. Kurz danach saßen wir auch schon in unserem Boot, schipperten über den See, schauten uns die malerische Landschaft an und lauschten den im bayrischen Dialekt vorgetragenen Erläuterungen zu eben jener. Unser Ziel, St. Bartholomä kam auch schon bald in Sicht und wir starteten kurz danach direkt rein in unsere erste Wanderung. Dabei durften wir erst ein Stück am See vorbei und begannen dann unseren Aufstieg der uns über 1000 Höhenmeter näher gen Sterne brachte. Bei unserem Weg zum Kärlingerhaus passierten wir die Saugasse, sahen Wasserfälle und hatten stetig steile Aufstiege und endlose Kehren.
Nach unserer Ankunft ging die Gruppe noch gemeinsam im nahegelegenen See schwimmen und daraufhin durften wir eine deftige Mahlzeit verschlingen. Siebzehn Mal Gulasch mit Spätzlen, einmal Linseneintopf und achzehnmal Schockopudding.
Zum Abschluss des Tages, gingen wir noch auf einen nicht so kurzen Abendspaziergang auf den Feldkogel mit schöner Aussicht über den Königsee bis in die bayrische Tiefebene.
Luca & Jasper
26.08.2025 Wandertag 3: Von Ingolstädter Haus zur Peter-Wiechenthaler Hütte über die Weißbachlscharte
Nachdem wir gestern vom ehem. bayerischen Landesschülersprecher, Marcel, auf der Ingolstädter Hütte vorzüglich bedient und verpflegt wurden, einen grandiosen Sonnenuntergang sahen, Empfang hatten und mit einem Flügelhorn zur Nachtruhe aufgefordert wurden, dachten die Schüler*innen, dass es nach der Ingolstädter Hütte definitiv nicht mehr besser werden kann. Besser vielleicht nicht, aber ich wusste, dass die Peter-Wiechenthaler-Hütte garantiert nicht enttäuscht.
Beim Frühstück stellte ich fest, dass wir, obwohl alle nachts entweder mit den Geräuschen der Lagernachbarn, den Ohropax oder dem Hüttenschlafsack gekämpft hatten, morgens den Umständen entsprechend fit waren und wir gemeinsam aufbrechen konnten. Ich war zwar als Letzte fertig, aber beschloss, dass die Weißbachlscharte gemeinsam gemeistert wird und so ging es im Eigernordwandtempo, treffender im Gänsemarsch hinter mir rauf auf 2259 m. Petrus meinte es sehr gut mit uns, sodass wir oben nicht nur in der Sonne saßen, sondern die kompletten Hohen Tauern sehen konnten.
Rauf kommt man ja immer, aber der Abstieg war die eigentliche Herausforderung. Paul richtete nochmal seine Kniebandagen und der Rest schnürte die Bergschuhe fest und die eigentliche Herausforderung konnte angegangen werden. Marc ging voraus und ich diesmal hinten. Dort wurde ich von Paul, Jasper und Ilja gut unterhalten. Ob es für die Schüler* innen oder für mich das größere Wagnis war, kann ich nicht beurteilen, aber wir haben es aufgesucht, ausgehalten und aufgelöst. Beim Blick zurück konnten es Ilja und Paul kaum glauben, wo sie da heute runter sind. Den gesamten Abstieg hatten wir schon das Ziel im Blick. Angekommen bestellten die Schüler*innen erstmal alles, was die Speisekarte hergab. Abends wurde Jenga, Uno und Kniffel gespielt oder der Sonnenuntergang mit Zeitraffer gefilmt.
27.08.2025 Wandertag 4: Von der Peter-Wiechenthaler Hütte zur Trauneralm.
Der Tag startete um 6:30 Uhr mit dem Weckerklingeln, dem anschließenden Packen und einem ausgiebigen Frühstück. Um 8:15 Uhr ging es gemächlich Richtung Tal, wo wir Saalfelden am Steinernen Meer erreichten. Dort wurden noch mehr oder weniger wichtige Besorgungen erledigt, vom Müsliriegel bis hin zu einer neuen Trinkblase. Für Emma, die Frostbeule, gab es noch eine Primaloft-Jacke passend zum Rucksack. Gegen Mittag starteten wir gestärkt durch Pizza, Süßigkeiten und Co. aus dem angrenzenden Interspar mit dem Bus Richtung Zell am See. Einige Hartgesottene badeten im Zeller See in den 45 Minuten, die wir zum Umstieg hatten.
Weiter ging es im Bus nach Ferleiten zur Mautstation für die Großglocknerstraße. Dort trafen wir wieder auf die andere Gruppe aus Düsseldorf, die schon 20km in den Füssen hatte und auf der gleichen Route wandert. Nach einer kurzen Pause in Ferleiten ging es einen Feldweg zwei Stunden zur Trauneralm hinauf. Auf ca. halber Strecke lag ein Wasserspielplatz, bei dem insbesondere die Seilfähre über einen kleinen See ausgiebig auf Belastung und Funktionstüchtigkeit getestet wurde. Einige legten sich auch in den Eisbach, andere drehten noch eine Runde durch das Kneipp-Becken. Angekommen auf der Trauneralm, die absolut urig ist, gab es erst einmal als Vorspeise eine Backerbsensuppe, als Hauptspeise einen Kassler mit Linsengemüse und als Nachtisch dann noch einen Apfelstrudel.
Zur größten Freude von mir, Fr. Meerpohl, trafen wir in der Trauneralm auf zwei ganz bekannte Gesichter. Marietta und Amelie Müller. Marietta war nicht nur in meiner ersten 5. Klasse, sondern auch 2019 auf der dritten Alpenüberquerung. Zur großen Überraschung gab es noch mehr Verbindungen zur St. Anna Schule. Ein ehm. St. Anna Vater, der vier Kinder auf unsere Schule hatte, sprach mich dann auch noch im Flur an. So, jetzt geht es auch für mich in diesem ehrwürdigen, alten Haus in Bett, mit Plumeau und ohne Hüttenschlafsack. Morgen geht es wieder richtig rauf. Die Pfandelscharte wartet.
28.8.2025 - Wandertag 5: Trauneralm - Glocknerhaus
Der zweite Teil der Tour kann beginnen. Nachdem wir das Steinerne Meer hinter uns gelassen haben, geht es ab heute etwas höher hinaus in der Glocknergruppe. Schon die ganze Nacht hören wir den Wind durch die urige Trauneralm pfeifen und am nächsten Morgen hat sich daran nichts verändert. Der geplante Abmarsch wird von uns wegen drohenden Gewitters ab Mittag schon für 7:15 angesetzt. Um diese Uhrzeit werden wir allerdings immer noch von Windgeschwindigkeiten begleitet, wie man sie sonst höchstens von der Nordsee kennt. Die Tour ist lang und anstrengend, das wissen wir aus vergangenen Jahren und somit müssen wir trotzdem aufbrechen. Es geht über 1000 Meter in die Höhe bis in die Kernzone des Nationalparks Hohe Tauern mit dem Ziel der unteren Pfandelscharte auf 2663 m.
Auf den letzten 200 Metern unterhalb der Scharte ist in den letzten Jahren oft noch Restschnee zu finden gewesen, welcher im Zuge des Klimawandels allerdings inzwischen einem Geröllfeld gewichen ist. Für uns nicht unbedingt leichter, insbesondere, wenn jeder zweite Stein unter dem Fuß wegrutscht. Allerdings ist auch dieser Aufstieg irgendwann geschafft, was allerdings noch höhere Windgeschwindigkeiten innerhalb der Scharte bedeutet. Laut Mitwandernden ca. 130 km/h, der Venturi-Effekt lässt grüßen und die sonst oft so theoretische Physik in den Räumen 3.09, 3.11 und 3.13 wird auf einmal ganz schön spürbar.
Damit wir aber nicht gleich wieder ins Tal gepustet werden, geht es für uns schnell aus der Gefahrenzone. Die letzten Meter Richtung Glocknerhaus werden leider doch etwas nass, jedoch kommen wir halbwegs zeitig an und lassen den Abend gemütlich in größerer oder kleinerer Runde im Wintergarten des Glocknerhauses ausklingen, während von draußen die Regentropfen auf die Glasscheiben prasseln.
Mark
29.08.2025 - Wandertag 6: Vom Glocknerhaus zur Glorerhütte
Die Wetteraussichten? Laut Bergfex alles andere als berauschend – und nach 52 Litern Regen in der Nacht musste ich erstmal überzeugt werden, dass der Wind auf der Stockerscharte nicht völlig ausarten würde. Es hätte ja eine gemütlichere Alternative über den Alpe-Adria-Trail gegeben – unten am Bachlauf, schön entspannt, aber ohne Aussicht.
Aber die Schüler wollten zu den Murmeltieren. Die hatte man ihnen an der Salmhütte versprochen und mir fast ein Kilo altes Brot für diese in den Rucksack gesteckt – und wer kann schon einer Pause bei Helga widerstehen?
Die Düsseldorfer Gruppe ging mutig voran, und vom Glocknerhaus aus konnte man sehen, dass auch sie die Stockerscharte anvisierten. Also gut, wir zogen nach. Der Wind war ordentlich – teilweise ziemlich ruppig –, aber unsere Gruppe meisterte den Aufstieg souverän und ohne große Pausen. Meist stapften wir durch dichte Wolken, doch immer wieder blitzte auch blauer Himmel hervor – und es wurde oben angekommen richtig sonnig
Weil wir die stürmische Scharte zügig hinter uns lassen wollten, waren wir flott unterwegs. So flott, dass Team Emma und Team Mark die Düsseldorfer bald eingeholt hatten. Ich war im gemütlicheren „Team Fotosafari“ unterwegs. Es gab auch einfach viel zu sehen.
An der Salmhütte angekommen, wurden erstmal Kaiserschmarrn und Bolognese geordert – der Klassiker. Die dick gefütterten Murmeltiere zeigten sich zur Freude der Schüler – fast ein bisschen zu fotogen, wild waren diese nicht mehr. Ilja legte einen Powernap ein, während Jonathan – wie immer – auf der Suche nach Netz war. So erfolgreich, dass wir ihn fast vergessen hätten.
Frisch gestärkt machten wir uns an die letzten Höhenmeter zur Glorerhütte. Auf dem Weg eröffnete mir Paul, dass die Teilnahme an der Überquerung jetzt schon die beste Entscheidung seiner Schulzeit war. Das ist schon schön zu hören. Einige Jungs wagten sogar noch ein Bad im kleinen Bergsee, um sich anschließend mit eiskaltem Quellwasser zu duschen. Ich persönlich entschied: Heute reicht eine Katzenwäsche. Sicherheitshalber habe ich schon bei Lucas nachgefragt und auf der Elberfelder wird dann warm geduscht.
Emma feierte die Hüttenküche mit einer Currywurst – die gibt’s schließlich nicht überall auf knapp 2600 Metern. Abends wurde wieder Bolognese serviert. Mark schneidet seine Spaghetti. Ja! Spaghetti! Geschnitten!
In einer Ecke tüftelt Frau Franke am beliebten Kugelspiel – Ziel ist es, mit zwei Metallstäben eine Kugel auf den Großglockner zu manövrieren. DIY-Skills waren gefragt: Das Spiel musste erst repariert werden. Markos Trick – Salz ins Schraubenloch, damit die Schraube wieder greift – funktionierte wunderbar. Jetzt liegt’s nur noch am Talent. Frau Franke verzweifelt daran seit 89 Minuten. Ich verzichte – mir fehlt da die Geduld.
Die Schüler suchen mehr und mehr den Kontakt zu den Düsseldorfer*innen. Kartenspiele eignen sich dazu offensichtlich recht gut. Emma würde nun am liebsten endlich eine Runde Kniffel starten, aber ihre Mitspieler hängen gerade vor Marks Handy – da läuft HSV gegen St. Pauli.
Ein Tag voller Wetter, Wind, Murmeltiere, und Spaghetti. Morgen geht’s weiter zur Elberfelder Hütte – mit warmer Dusche für mich.
Hinweis: In Minute 90 im Kugelspiel, von Mark „Sanjas Alptraum“ getauft, ertönte ein Aufschrei. Die Kugel landete auf 3798m. Das war schwerer als die heutige Tour. Fr. Franke ist nun überglücklich um 21:46 Uhr ins Bett. In 14 Minuten ist Hüttenruhe - hoffentlich.
(Fr. Meerpohl)
Tag 7 - 30.08.2025 Glorer Hütte
Nach einer stürmischen und regnerischen Nacht, ging es erneut zum Frühstück. Von diesem Frühstücksbuffet werden wir noch lange träumen, da u. A. ein Schoko Müsli nach langer Zeit auch mal wieder gut tat. Zur Erinnerung an die Glorer Hütte, wurde noch ein Gruppenfoto mit dem sehr netten kölner Hüttenwirt Carsten geschossen, der uns die Kosten für die Getränke erließ. Großen Dank, denn wir Schüler müssen schon gut kalkulieren.
Um 8:20 Uhr ging es los Richtung Elberfelder Hütte, unserer Sektionshütte. Vor uns lag ein anfangs entspannter und dann recht steiler Weg. Der entspannte Weg, der Eselsteig, ging über eine lange Gerade mit guter Aussicht, weichen gelb-grünen Wiesen und Sonne, begleitet von Gesang und guter Stimmung. Nach ca. 90 min machten wir die erste große Pause, bei der wir schon den Gipfel des Bösen Weibeles (Höhe: 3100m) sichteten. Im Vergleich zu dem vorherigen entspannten Weg war die Pause kalt und eher unangenehm, da ein kalter Wind wehte. Der Boden war von dem regnerischen Wetter in der vorherigen Nacht noch nass und man konnte sich nicht entspannt hinsetzten. Nachdem Powerriegel und Brote trotzdem genossen wurden, ging es los in den schwierigsten Teil der Tour. Dieser Teil wurde von großen, nassen und rutschigen Steinen geprägt. Um diesen zu schaffen mussten wir unsere Schritte aufmerksam und gut wählen, weil sonst Steine oder wir fallen könnten. Das will ja keiner.
Nach einem 500 Höhenmeter hohen Aufstieg, erreichten wir den höchsten Punkt der Alpenüberquerung, welcher bei 2.930 Meter lag. An diesem Punkt konnten wir entscheiden, ob wir den Gipfel des Bösen Weibeles bezwingen oder nicht. Die Entscheidung viel aber sehr schnell: „Wir gehen da nicht hoch“. Die Wetterbedingungen waren zu unbeständig, um sicher hochzulaufen, geschweige denn sicher wieder unten anzukommen. Für ein bisschen Motivation konnten wir von oben schon die Elberfelder Hütte sehen, die auf 2.346 Höhenmeter liegt. Somit vergingen die letzten 600 Höhenmeter wie im Flug.
Als wir ankamen, bezogen wir direkt unser Lager bezogen. Danach gönnten sich einige ein Mittagessen. Um 15:00 Uhr ging es dann für ein paar von uns aber nochmal raus in Richtung Gößnitzbach. Bei ca. 6 Grad Wassertemperatur sind wenige Mutige von uns in den Fluss am Gößnitzwasserfall gegangen. Unter den Mutigen war unteranderem ich (Paul). Am Nachmittag wurde mit Gemeinschaftsspielen für gute Stimmung gesorgt und um 18 Uhr ging es zum Abendessen. Wir bekamen eine Suppe, nepalesisches Dhal und Topfenknödel als Nachtisch.Der Tag ging mit Gemeinschatsspielen und ein paar Gesangseinlagen weiter, die die Gruppendynamik auf ein höheres Niveau brachten. Mit guter Stimmung und vollen Bäuchen kuschelten wir uns uns im Lager zusammen. So eine Tour schweißt schon zusammen, ob man mag oder nicht.
Paul & Ilja
Tag 8 - 31.08.2025: Pausentag auf der Elberfelder Hütte
Wenn ich mir mit geschlossenen Augen eine Berghütte vorstellen sollte, dann sähe diese aus wie die Elberfelder Hütte. Rotweiße Fensterläden, die von Weitem leuchten, Holzschindeln und irgendwo plätschert ein Wasserfall. Von innen trägt diese, wie auch alle anderen Hütten, ihre ganz eigene Handschrift. Hier ist die Liebe zu den großen Bergen und der Abgelegenheit in der Natur spürbar. Hier hat Herbert Mayerhofer die erste Hüttenanfrage 2016 so lieb beantwortet, dass diese Tour mit der Alpen AG 2017 erstmalig umgesetzt wurde. Hier gibt es kein Netz (zumindest für mich). Hier stehen die handsignierten Bücher von den ganz Großen, von Reinhold Messner oder Doug Scott. Hier weht immer auch ein Hauch vom Himalaya, den das junge Hüttenpaar Lucas und Ramona schon mehrfach bereist haben
Wang, ein nepalesischer Freund der beiden, der gestern die Schüler mit einem authentischen Dahl Bat begeistert hat, läuft gerade mit einem Staubsaugerrucksack à la Ghostbusters durch die Räume, während Ramona und Lucas die Hütte wieder auf Vordermann bringen, da ab Mittag schon wieder die nächsten Gäste kommen.
Der Elektriker kommt mit Bergstiefeln und Rucksack per Pedes vorbei und löst technische Probleme, von denen die Gäste nichts mitbekommen haben.
Ein paar Schüler waren nach dem Frühstück schon wieder im Gößnizbach - offensichtlich mögen einige den Schmerz, wenn durch die knallroten Füße irgendwann wieder Blut fließt. Emma hat die Hängematte besetzt und Mark und Frau Franke sind mit den Schülern zum ersten Langtalsee (weiter kommt man ja nie) gewandert, um dort in der Sonne zu fletzen, zu baden oder dem Empfang auf dem Weg zu nutzen.
Einschub von Frau Franke: Wir, das sind Mark, die beiden Pauls und Antons, Joni, Janic, Nick, Franz und ich, wanderten zu den Langtalseen und schaffen damit Platz zur Reinigung der Hütte. Zunächst ging es 20 Minuten wieder bergauf, was zum Unmut einiger Schüler doch anstrengend war und mit der Aussage: „Warum wandern wir am Ruhetag?!“ begleitet wurde. Anschließend ging es weitere 20 Minuten zum See und als wir uns schon fragten, wann der See endlich kommt, erstreckte er sich plötzlich in tiefem Türkis vor uns, zwischen steilen Berghängen, unter fast wolkenlosem blauen Himmel. Die Jungs sprangen sofort ins kalte Wasser und zogen eine kleine Runde. Krebsrot, aufgrund der Kälte, krochen sie wieder aus dem Wasser und packten sich in dicke Jacken und Mützen ein. Danach wurde sich eine halbe Stunde in der Sonne aufgewärmt und anschließend der Rückweg angetreten. -
Anton und Jonatan wollten noch auf das Böse Weibele. Das Wetter ist zwar perfekt, aber meine Achillessehne braucht ein bisschen Pause und ich eine große Mütze Schlaf. Im DAV Sonnenstuhl lässt es sich ganz gut aushalten, der warme Apfelkuchen mit Vanillesoße trägt nicht unwesentlich dazu bei und zu meinem Glück kann ich noch ein Wiesel oder ein Hermelin filmen, das fröhlich in der Sonne über die Steine hüpft.
Die Schüler trudeln nach und nach von ihrem Badeausflug zurück und essen nun Mohn-Himbeerkuchen oder eine warme Kaspresssuppe. Danach findet das erste offizielle Blackjack-Turnier der Elberfelder Hütte statt. Elf minderjährige Spieler zocken zusammen mit dem Jurastudenten Mark als „Dealer“ drei Stunden um (zum Glück) nichts. Am Ende steht Nick mit 41 Punkten als Sieger fest!
Emma hat ihre Pause in der Hängematte nun ins Bett verlegt und schläft dort weiter. Ich schreibe hier und befürchte, dass meine heutige Schrittzahl definitiv nicht mehr fünfstellig wird, gerade bin ich bei 1200. Es ist Sonntag, Ruhetag. Unten wird nun Wizards gespielt, Paul und Janic sind schon wieder unterwegs zum Bach und nachher gibt es ein Süppchen, Spaghetti Bolognese und Mohnkuchen als Dessert.
Mark und Lucas schneiden die Spaghetti. Again.
01.09.2025 – Wandertag 9: Von der Elberfelder Hütte zur Lienzer Hütte über die Gößnitzscharte
Nach einer erholsamen Nacht in der Elberfelder Hütte bin ich um 6:45 Uhr aufgewacht. Als der kleine Hunger einsetzte, trafen wir uns – wie an den letzten Tagen – zum gemeinsamen Frühstück. Nachdem nun alle satt und gestärkt waren, konnte die Wanderung zur Lienzer Hütte angetreten werden.
Um 9:30 Uhr ging es los. Der Weg dorthin war ereignisreich und amüsant. Es begann mit einem Steinfeld (Blockgelände), auf dem der Weg nicht ganz klar erkennbar war. Das sorgte bei Frau Franke für etwas Verwirrung, weil es viele Wegmarkierungen gab, der Weg aber trotzdem nicht so richtig zu erkennen war – und so lief die Gruppe in einem leichten Zickzack-Muster weiter.
Während des Aufstiegs zur Scharte wurde, wie schon an den Vortagen, reichlich gesungen, um die Moral hoch zu halten. Jasper und Ilja sind da immer ganz in ihrem Element. Oben an der Scharte angekommen, nach ca. 450 Höhenmetern, legten wir eine Pause ein und genossen die wunderschöne Aussicht. Wir konnten bis zu den Dolomiten sehen.
Beim Abstieg kamen wir an einem Bergsee vorbei. Einige hatten spontan die Idee, baden zu gehen – und manche blieben auch etwas zu lange im Wasser. Dort konnten wir tausende Kaulquappen und kleine Frösche beobachten. Etwa eine Stunde später kamen wir schließlich an der Lienzer Hütte an, wo wir etwas essen konnten.
Während des Essens weckte das Wasserrad auf dem Spielplatz unser Interesse. Nach dem Essen gingen wir dorthin, um es näher zu untersuchen. Wir stopften eines der Rohre mit Gras, damit mehr Wasser zum Wasserrad gelangte und es sich schneller drehte. Was wir jedoch nicht wussten: Das Rohr, das wir verstopft hatten, versorgte den Teich der hauseigenen Enten. Der Wirt wies uns etwas sehr energischer darauf hin – also stellten wir die Wasserzufuhr für die Enten natürlich sofort wieder her.
Am Abend wurde darüber gewitzelt, was wir aus den trockengelegten Enten hätten machen können. (Kommentar: Jungs!)
Dann kam auch schon das Abendessen. Alle waren sehr hungrig, die Portionen waren allerdings aus unserer Sicht recht überschaubar. Die Kellnerin brachten wir bei der Frage nach Nachschlag kurz zur Verzweiflung, und sie schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Fast alle wollten Nachschlag, was wohl so nicht erwartet wurde. Daraufhin wurde allerdings extra für uns ein Nudelgericht gezaubert, damit wir nicht hungrig ins Bett gehen mussten. Danke nochmals dafür!
Als letzte Aktion des Tages spielten wir Verstecken im Wald. Wir unterschätzten den selbstgewählten Spielradius von einem Kilometer um die Hütte, was dazu führte, dass die Runde über eine Stunde dauerte, es währenddessen dunkel wurde und wir am Ende trotzdem vier Leute nicht finden konnten. Diese blieben auch bei Einbruch der Dunkelheit in ihren Verstecken und kamen auch nach Rufen und Pfiffen nicht heraus. Frau Meerpohl zweifelte daraufhin das Vorhandensein unseres gesunden Menschenverstandes stark an.
Dennoch: ein verdienter Sieg!
(Jonatan M. & Marko)
02.09.2025 - Wandertag 10: Von der Lienzer Hütte zur Wangenitzseehütte
Nach einer mehr oder weniger guten Nacht starteten wir heute mit dem Frühstück - wie auch sonst. Wir hatten ein ganzes Schlaflager nur für uns 13 Schüler – und mich, die einzige Schülerin – ganz alleine. Anzumerken ist jedoch, dass keine Matratze der anderen glich. Jede bestand aus unterschiedlichen Materialien. Manche Matratzen hatten so starke eingebaute Federn, dass man auf ihnen beinahe Trampolin springen konnte.
Wie immer erschienen wir pünktlich zum Frühstück – allerdings war es uns erst ab genau Punkt 7 Uhr erlaubt, den Raum zu betreten. Wichtig zu erwähnen ist, dass sich wirklich alle immer sehr über jede Mahlzeit freuen - wandern macht hungrig. Bisher war jedes Frühstück extrem lecker und abwechslungsreich, und es war stets möglich, problemlos satt zu werden.
Umso größer war unsere Enttäuschung heute Morgen: Die Lienzer Hütte, die theoretisch sogar mit dem Auto beliefert werden kann, bot ausgerechnet das kleinste Frühstücksangebot. Es gab nicht einmal Müsli. Auf jedem Tisch stand ein abgezählter Brotkorb. Das war deutlich zu wenig für 13 hungrige, Jungs, vier Betreuer und mich.
Auf Nachfrage, ob man den Brotkorb noch einmal auffüllen lassen könne, wurde streng darauf hingewiesen, dass das Brot ausschließlich vor Ort verzehrt werden dürfe und nicht zum Einpacken gedacht sei. Das war uns auch schon vorher klar, denn so ist es auf allen Hütten. Dies wurde mit einer wenig humorvollen Drohung: „Ich werde euch umbringen, wenn ihr Brote mitnehmt“ unterlegt. Mich hat das schon sehr irritiert.
Nach diesem unerwarteten Start in den Tag konnten wir schließlich entspannt in die nächste Wanderung starten. Trotz der verhältnismäßig kurzen Dauer von etwa viereinhalb Stunden erlebten wir einiges. Der spannende Weg über das Kreuzseeschartl 2810m wurde durch das passende Wetter – Kälte, Nieselregen und Nebel – atmosphärisch perfekt unterstützt.
Wir hatten alles dabei: bergab, über Wiesenpfade, Steinfelder, steile und schmale Passagen, an denen man sich sogar an einem Seil festhalten musste und mit über 800 Höhenmetern im Aufstieg ingesamt. Der ein oder andere kleinere Schreckmoment durfte bei dieser anspruchsvollen Tour natürlich nicht fehlen und so ist Marko in ein Loch zwischen zwei Steinen getreten, so dass kurz der Fuß feststeckte. Außer Kratzer ist aber zum Glück nichts passiert und Marko konnte die Tour ganz normal fortsetzen. In solchen Momenten wird deutlich, wie wichtig Zusammenhalt, gegenseitige Unterstützung und Zuspruch innerhalb der Gruppe sind.
Die Freude war riesig, als wir endlich die Hütte erreichten – zur Belohnung bestellte sich die Mehrheit einen Kaiserschmarren. Der war absolut köstlich! Der Nachmittag wurde ruhig und entspannt verbracht: mit Spielen und dem ein oder anderen Mittagsschlaf. Auch das abendliche Drei-Gänge-Menü überzeugte auf ganzer Linie, und der Tag klang bei der gemeinsamen Tourenplanung für den nächsten Tag angenehm aus. Das neue Hüttenteam der Wangenitzseehütte macht einen guten Job und ist auch menschlich top. Vielen Dank!
(Elisa)
03.09.2025 Wandertag 11: Von der Wangenitzseehütte zur Winklerner Alm
Als ich heute Morgen aufgestanden bin, leuchtete die Bergspitze des Feldkopfs mir dunkelorange entgegen, und auf dem Wangenitzsee und dem Kreuzsee glitzerten die ersten Sonnenstrahlen auf dem Wasser. Die Luft war klar und frisch, und der Himmel war wolkenfrei. Kathi (Fr. Meerpohl) war bereits aufgestanden, und auch einige der Jungs waren schon auf dem Flur zu hören, wie sie sich auf die Besteigung des Petzecks (3.283 m) vorbereiteten. Für den Großteil unserer Gruppe ging es nämlich früh (um 07:30 Uhr) los, um den Gipfel zu erklimmen.
Die restliche Gruppe – Elisa, Emma, Franz, Marko und ich – frühstückte entspannt, packte in Ruhe unsere Sachen und brach dann gemütlich in Richtung Winklerner Alm auf. Als ich aus der Hütte trat, begrüßten mich die kühle, klare Morgenluft und die Sonne, die knapp über dem Berggipfel hinter dem Wangenitztal stand. Der Wangenitzsee lag tiefblau und klar mit spiegelglatter Oberfläche vor mir. Bachsaiblinge, Tigerforellen und Bachforellen (Zitat Marko: „In beachtlicher Größe“) konnte man beim morgendlichen Schwimmen beobachten, wie sie flink ihre Bahnen zogen.
Zunächst gingen wir nur bis zur Hängebrücke. Der Wasserfall, der den Wangenitzsee speist, floss unter uns in den See, während das tiefblaue Wasser mit den Alpen im Hintergrund eine traumhafte Kulisse für ein Fotoshooting auf der Brücke bot.
Nachdem alle Fotos in sämtlichen Posen im Kasten waren, wanderten wir weiter hinauf zur Oberen Seescharte. Dort machten wir eine erste kurze Pause, denn ab diesem Punkt gab es wieder Empfang. Nachdem alle Nachrichten gecheckt und Mails beantwortet waren, fanden wir uns plötzlich in einer ganz anderen Landschaft wieder. Vor der Scharte hatten wir eine schroffe Felslandschaft durchquert, mit bunten Flechten bedeckten Felsen – es erinnerte an Norwegen. Nach der Scharte erwartete uns dann eine weiche Wiesenlandschaft mit Weidevieh und einem Panoramablick bis hinüber zu den Dolomiten. Unten im Tal waren bereits die Ausläufer von Lienz zu sehen. Der erste Gedanke, der mir bei diesem Anblick durch den Kopf schoss: „Wow, was für ein wunderschönes Fleckchen Erde!“
Begeistert von dem saftigen Grün der Wiesen wanderten wir durch die Weidelandschaft. Unsere erste Tierbegegnung war eine Schafherde aus acht braunen Schafen, die uns nicht vorbeilassen wollten. Sie wanderten stattdessen vor uns her. Jeder von uns übernahm einmal die Rolle des Hirten und trieb die Herde an, da sie sonst einfach stehen geblieben wäre, um zu grasen. Emma meinte, wir hätten „Minus-Geschwindigkeit“ aufgrund der Herde. Erst als der Weg nach etwa einer Viertelstunde eine Abzweigung aufwies, kamen wir an der Herde vorbei und konnten wieder in den Turbo-Modus schalten.
Unsere zweite Tierbegegnung war mit einem “Wildpferd“, das sich streicheln ließ und sogar mit uns schmusen wollte – vermutlich aber eher aus Futterinteresse, denn unsere Rucksäcke fand es deutlich spannender als unsere Hände.
Die letzte Tierbegegnung war mit einer Herde weißer Kühe, die ein Kälbchen dabeihatten. Das Kälbchen war noch sehr jung und lag direkt auf dem Wanderweg. Als wir vorbeiwanderten, stand es sogar auf und lief ein Stück mit uns den Weg entlang -die Mutterkuh fand das nicht so amüsant. Wir mochten die muhende Mutterkuh genauso wenig und wussten zunächst nicht so recht, zu welche Seite wir nun ausweichen sollten, denn irgendwie war das Vieh überall.
Kurze Zeit später erreichten wir die Winklerner Alm. Dort wurden wir von dem jungen Kellner Nils strahlend mit den Worten begrüßt: „Seid ihr die Wuppertaler? Ich hab schon viel von euch gehört!“ Es stellte sich heraus, dass die Düsseldorfer Gruppe, die zwei Tage vor uns hier gewesen war, bereits ausgiebig von unseren gemeinsamen Erlebnissen erzählt hatte. Wir ließen uns bei herrlichem Panorama und Sonnenschein das Mittagessen schmecken – Schlipfkrapfen und Kaiserschmarrn – und warteten auf den Rest der Gruppe.
Als Erstes kamen die Sprinter Ilja, Anton Z., Jasper, Paul, Jonathan W. und Mark gegen 17 Uhr völlig erledigt an. Sie hatten auf ein Mittagessen verzichtet und sind nach dem Abstieg sofort mit Mark weiter gewandert. Der Rest trudelte etwa 20 Minuten später ein – und damit begann die alljährliche Wasserschlacht an der Winklerner Alm. Dabei bespritzten sich die alle mit Wasserflaschen, die sie im Wassertrog auf der Wiese aufgefüllt hatten. Das Ende der Schlacht wurde durch das überaus leckere Abendessen eingeläutet – mit zehn tropfenden Schülern als Ergebnis.
(Fr. Franke)
Einschub der Gipfelgruppe:
Die Petzeck-Gruppe stand nach ca. drei Stunden erfolgreich auf dem höchsten Berg der Schobergruppe (3.283 m). Oben lag sogar noch etwas Schnee, und zeitweise hatten wir freie Sicht auf den Großglockner, das Kitzsteinhorn und die Venedigergruppe. Paul S. musste feststellen, dass es viel entspannter ist, wenn man hinter dem „Bergführer“ geht – in diesem Fall war das Jonatan M., der uns in meditativer Ruhe und einem sehr gutem Gespür für den Weg zum Gipfel führte. Insgesamt waren wir fast acht Stunden unterwegs: 900 Höhenmeter rauf und 1.470 Höhenmeter runter.
Eine Gruppe ging mit Mark direkt weiter, ich machte mit ein paar Jungs noch Mittagspause. natürlich auch bei der Hängebrücke. Auf den letzten Metern hatten auch wir eine Kuhbegegnung. Die Kühe standen einfach alle direkt vor dem Gatter. Da half nur warten. Die Jungs schickten mich vor, als die Herde sich in Begegnung setzte und ich wählte den Weg obenrum, den es offiziell natürlich so nicht gab. Kühe sind ganz schön groß. Nach dem tierischen Zwischenfall sahen Anton, Nick, Paul H., Luca, Jannik und Jonathan nur noch das Ziel vor Augen, sodass ich zwischenzeitlich immer joggen musste, um den Anschluss nicht zu verlieren. Puh! Siebzehn müsste man nochmal sein!
(Fr. Meerpohl)
04.09.2025 Wandertag 12: Von der Winklerner Alm nach Lienz zum Dolomitenmann!
Der Abschied von der Winklerner Alm fiel uns nicht leicht – bei Priska und Georg ist es einfach immer traumhaft. Die beiden schaffen eine Atmosphäre, in der man sich wohlfühlt, wir hatten die Hütte für uns und Priska kann einfach fantastisch kochen.
Am Abend zuvor hatten wir noch ein Wissensspiel gespielt und dabei gelernt, dass Franz nicht nur sämtliche Fragen beantworten kann, sondern nebenbei auch noch alle Fernverkehrsverbindungen Deutschlands im Kopf hat. Grandios! Nach elf Wandertagen waren wir ziemlich platt und so ging es doch recht schnell ins Lager, zumal auch die Wanderung auf den Petzeck und die Wasserschlacht Körner gekostet hat.
Der Gedanke an die bevorstehenden 16 Kilometer und 1.260 Höhenmeter bergab machte es mir nicht gerade leichter, ich hatte noch die letzten 1400 Höhenmeter in den Knochen. Am Letzten Wandertag - egal wie anstrengend - fühlen sich die letzten Kilometer immer machbar an, da wird einfach nochmal alles mobilisiert, da das Ziel vor Augen liegt.
Der Abstieg war wie erwartet steil und die Sonne brannte auf den Römer-, Pilger- und Kirchwegen. Die Kirchwege waren so wurzelig und steil, dass ich zwischendurch überlegte, dass die so heißen, weil man dort beim Gehen direkt Buße tut. In Dörschach angekommen, führte uns unser erster Weg direkt in den Spar, genauer zum Eis oder bei Ilja und Jonatan W. gleich zum Zwölferpack Doughnuts. Danach ging es an der Drau entlang – die letzten Meter bis Lienz und das Tempo wurde kontinuierlich erhöht. Ich habe mich zwischenzeitlich einfach an diversen Rucksäcken festgehalten und ziehen lassen. Woher haben die diese Energie?
In Lienz erwartete uns eine besondere Überraschung: Für den „Dolomitenmann“ von Red Bull waren bereits Bühnen und Zielbereiche aufgebaut. Und was machen wir? Wir machen unser eigenes Zieleinlaufritual daraus! Abklatschen und ein Foto am Brunnen – geschafft!
Danach hieß es: einchecken, endlich ausgiebig duschen und dann noch einmal Lienz bei Sonnenschein (26 °C!) erkunden. Den Abschluss bildete ein gemeinsames Pizzaessen mit guter Laune, einem Glas Wein, leckeren Pizzen und dem Gefühl, etwas Großes geschafft zu haben.
Tolle Gruppe – tolle Tour:
Zitat Anton: „Komm, wir steigen einfach in Berchtesgaden wieder aus.“
Eine große Leistung liegt hinter euch – und das mit supergutem Verhalten, abgesehen vom Trockenlegungsversuch der Lienzer Laufenten und dem Versteckspiel im Dunkeln, aber den verbuchen wir unter „pädagogisch (wertvoller) Grenzerfahrung“ - meinerseits.
Ihr habt viel gelernt, euch gegenseitig getragen, unterstützt, motiviert – und es war mir eine Freude, diese Tour mit euch zu erleben.
Besonderes Lob an:
Elisa, die als einziges Mädchen auf der Tour bewundernswert souverän zwischen Fußball-Gesprächen und (geruchs-)intensiven Themen der Jungs ihren Platz souverän behauptet hat.
Frau Franke, die so spontan für Herrn Thüner eingesprungen ist und sich nun ebenfalls endgültig mit dem Alpenvirus infiziert hat.
Emma und Mark, ohne die eine Tour eigentlich kaum noch vorstellbar ist. Wir brauchen euch weiterhin!
Danke an alle Unterstützerinnen – und ganz besonders an die Hüttenwirtinnen, die Tag für Tag mit unglaublicher Herzlichkeit und Einsatz für unser Wohlergehen gesorgt haben.
Es war mir eine Freude! Morgen geht es zurück! Das Datum der Tickets stimmt, jetzt muss nur noch die DB und nach Wuppertal fahren.
Eure Kathi
05.09.2025 – Tag 14: Rückfahrt von Lienz nach Düsseldorf
Die Bahn kam und fuhr – und zwischenzeitlich war die Bahn sogar ihrer Zeit voraus. Die Bahnfahrt bestand aus Schlafen, Spielen, Lesen und Essen. Da es für einige noch in den U-Club gehen sollte, der heute seine letzte Ü16-Party gibt, wurden noch ein paar Pläne geschmiedet. Ein anderer Teil schrieb Mitschüler und Kollegen an, um nach Aufgaben und Material zu fragen. Die Prioritäten wurden auch hier recht unterschiedlich gesetzt. Die Bahn für, allerdings nur bis Düsseldorf, danach hätten wir den Schienenersatzverkehr nutzen müssen. Die Schüler entschieden sich dagegen ;-).
Der Großteil der Schülerinnen und Schüler war froh, dass sie ihre Eltern am Düsseldorfer Bahnhof in Empfang genommen haben und schnell nach Hause fahren konnten, um sich dort in den heimischen Betten zu erholen. Ich auch! Vielen Dank!